Die beiden Mobilfunkanbieter Orange und Free Mobile planen, ihren umstrittenen Vertrag zur Nutzung der 2G- und 3G-Netze zu verlängern, obwohl diese Technologien auf dem Abstellgleis stehen. Die Diskussion um die itinerante Netzwerkverbindung hat erneut Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Am 3. Juni startete der Regulator Arcep eine öffentliche Anhörung, um zu prüfen, ob der seit 2012 bestehende Vertrag, der Free Mobile ermöglicht, das 2G/3G-Netz von Orange in Gebieten ohne eigene Abdeckung zu nutzen, bis zur vollständigen Einstellung dieser Technologien verlängert wird. Die Frist endet voraussichtlich 2026 für die 2G und 2028 für die 3G.
Für Free Mobile ist der Vertrag entscheidend, um eine flächendeckende Abdeckung zu gewährleisten, ohne in veraltete Netze investieren zu müssen. Der Anbieter unterstreicht, dass sich Investitionen und Innovation nun auf 4G- und 5G-Technologien konzentrieren. Die itinerante Nutzung ermögliche es Free Mobile, seine eigenen 3G-Antennen früher abzuschalten und Frequenzen für moderne Netze zu nutzen. Zudem werde die 900-MHz-Bandfrequenz von Free Mobile bereits für 4G genutzt. Der Vertrag sieht vor, dass Free Mobile die ihm zugewiesenen Frequenzen für 3G freigibt, um sie für 4G/5G zu nutzen, und gleichzeitig den Ausbau seiner Netzwerke fortführt.
Für Orange bleibt der Vertrag finanziell attraktiv, da obwohl der Datenverkehr auf 2G/3G heute marginal ist, die 4G- und 5G-Nutzung etwa 90 % ausmacht. Die Verlängerung sichert dem traditionellen Anbieter zusätzliche Einnahmen, auch wenn die Beträge deutlich geringer sind als in der Vergangenheit. Der Vertrag enthält strenge Regeln: Free Mobile darf maximal 1 % seines Datenverkehrs über itinerante Netze weiterleiten, die Geschwindigkeiten sind begrenzt, und ein Tarifsystem soll die Nutzung reduzieren. Die Anhörung endet am 3. Juli, wobei mögliche Spannungen zwischen den Anbietern erneut auftauchen könnten.