Scaleway, Tochtergesellschaft des französischen Unternehmens Iliad, hat erneut ihre Ambitionen in der Cloud-Industrie unterstrichen. Im Zentrum stehen dabei strategische Partnerschaften und internationale Expansion, wobei die Firma sich als Konkurrent zu globalen Tech-Riesen positioniert. Doch hinter den großartigen Ankündigungen verbirgt sich eine Frage: Was bringt das für die europäischen Kunden?
Im Zeichen geopolitischer Spannungen und Sorge um Datenhoheit hat Scaleway seine Pläne zur Stärkung der „europäischen digitalen Souveränität“ weiter ausgebaut. Die Firma kündigte bei VivaTech 2025 erhebliche Maßnahmen an, darunter eine Zusammenarbeit mit öffentlichen Akteuren wie France Télévisions und die Verstärkung ihrer Präsenz in Europa. Ziel ist es, den internationalen Giganten aus Amerika und China ein Konkurrenzmodell zu bieten.
Ein weiterer Schwerpunkt war das neue Bündnis zwischen Scaleway, dem CNRS (französisches Forschungszentrum) und GENCI (Nationaler Großrechner), das die Entwicklung eines einzigartigen öffentlich-private-Kontinuums in der Künstlichen Intelligenz anstrebt. Die Initiative zielt darauf ab, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Supercomputern wie Jean Zay und privaten Cloud-Infrastrukturen zu verbinden. Doch die Frage bleibt: Wer profitiert wirklich von solchen Projekten?
Zudem kündigte Scaleway die Erweiterung ihrer Aktivitäten in Italien und Schweden an, was als logische Fortsetzung ihres Vorgehens in Polen gilt. Die Firma nutzt dabei die bestehende Infrastruktur des Mutterunternehmens Iliad. Doch auch hier bleibt fraglich, ob diese Expansion wirklich den Bedürfnissen der lokalen Märkte entspricht oder nur eine Marketingstrategie darstellt.
Ein weiterer Punkt war die Integration von Scaleways IA-Clustern in NVIDIAs DGX Cloud Lepton, was technisch ansprechend klingt, aber auch Zweifel aufwirft: Wie sicher ist der Datenverkehr in solchen Netzwerken? Die Versprechen einer „Souveränität“ und „Leistungsfähigkeit“ wirken dabei oft mehr wie Werbeversprechen als konkrete Lösungen.
„Diese Ankündigungen markieren einen Wendepunkt“, betonte Damien Lucas, CEO von Scaleway. Doch die Realität sieht anders aus: Die Firma bleibt im Schatten der großen Tech-Giganten und bietet nur begrenzte Alternativen. Die „europäische Cloud-Herrschaft“ klingt beeindruckend, doch die konkreten Vorteile für Kunden bleiben fragwürdig.